von A_Brandybuck » Fr, 05 Mär 2004, 14:46
"Zuletzt schien es, als ob zwei Melodien sich zur selben Zeit vor dem Sitz Iluvatars entwickelten, die völlig in Uneinigkeit waren. Die eine tief und weit und schön, ruhig und vermischt mit einer unermeßlichen Würde, aus der die Melodie hauptsächlich ihre Schönheit erhielt. Die andere hatte jetzt eine Selbstständigkeit für sich erreicht; aber sie war laut und eitel und wiederholte sich endlos und hatte wenig Harmonie, dafür war sie in Eintönigkeit lärmend wie viele Trompeten, die auf wenigen Noten herumschreien. Und sie versuchte mit der Gewalt ihrer Stimme die andere Musik zu ertränken, aber ihre triumphierendsten Noten wurden genommen und in deren feierliches Schema eingeflochten."
"Und du, Melkor, sollst sehen, und mit dir alle Ainur, daß kein Thema gespielt werden kann, ohne seinen äußersten Ursprung in mir zu haben, noch kann irgendwer die Musik mir zum Trotz verändern; denn wer dies versucht, wird sich viel wesentlicher innerhalb der Schöpfung als mein Werkzeug erweisen, als er sich selbst vorstellen kann."
"Betrachtet eure Musik! Dies ist euer Dichtung; und jeder wird inmitten dieses Bildes, das ich vor euch hinsetze, jene Dinge enthalten sehen, von denen er meint, er habe sie erfunden und hinzugefügt. Und du, Melkor, wirst all die geheimen Gedanken deines Geistes entdecken, und wirst erkennen, daß sie nur Teil des Ganzen sind und ein Beitrag zu seiner Schönheit."
- Silmarillion, Die Musik der Ainur
Diese Textstellen verraten viel über das Wirken Iluvatars. Er schuf Ea als "äußersten Ursprung" eines Themas und gab damit auch das Zusammenspiel zwischen Gut und Böse, dass beides zu Ea gehört, vor. Das Wirken Melkors und seine Versuche eigene Sachen zu entwickeln wird in das Thema Iluvatars eingeflochten und verfeinert es. Der Ausbruch aus dem Thema wird somit zum Gegenteil. Der Weg der Bösen Charktere ist somit und da stimme ich mit Eol überein, vorgezeichnet, allerdings nur in groben Zügen. Iluvatar konzipierte Ea und seine Bewohner derart, dass das Wirken des Bösen Seite durch die Gute Seite abgefangen und in das Werk eingeflochten wird. Das Thema selbst ist die Einflechtung des Bösen in das Gute. Also MUSS es zwangsläufig jemanden Böses geben. Dass die Personen nun vorgegeben wurden, das wage ich zu bezweifeln, denn Iluvatar gab ja nur den "äußersten Ursprung", dementsprechend war Melkor vorgegeben, aber nur Melkor. Der weitere Verlauf war somit gekennzeichnet, DASS es jemanden geben wird, aber nich wen.
Wenn man sich das letzte Thema der Musik anschaut, sieht man, dass das Böse auf dem Höhepunkt seiner Macht ("triumphierendsten Noten") in das Schema eingebunden wird. Man braucht sich jetzt nur Melkor und Saurons Ende anzuschauen.
Meine Theorie ist nun, dass es wiederum nach dem Fall von Sauron jemanden geben wird, welcher versucht etwas eigenes auf die Beine zu stellen, denn das Böse ist Teil des Themas und muss existieren, damit es das Schema vervollständigt.
„I don't know half of you half as well as I should like, and I like less than half of you half as well as you deserve."
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