André hat geschrieben:Eigentlich erstaunlich, dass man Bücher über den Bruder eines erfolgreichen Mannes auf den Markt bringt.
André hat geschrieben:Ich überlege nur grad, ob es zum Beispiel über Goethes Bruder (hatte der einen?) eine Biographie gibt. Oder über den Bruder von Hermann Hesse (k.a., ob der wirklich Geschwister hatte) usw. usf.
Bei wirklich hochbegabten Künstlern, wo auch die Familie und "Geliebte" insgesamt davon nicht unbeleckt sind, gibt es schon Zusatzbiographien. So gibt es bei rororo monographie eine Biographie über die ganze "Mann-Familie" (Thomas Mann, Heinrich Mann, Erika Mann etc.).
Und Goethes Geliebte Lotte hat irgendwo auch eine eigene Biographie bekommen, wenn ich mich nicht irre.
Der Punkt ist nur der, dass sich das bei Tolkien immer auf einem sehr viel anderem level abspielt. Es ist vermutlich nur für Fans interessant - und für die, die sich ohnehin mit dem Leben Tolkiens befassen.
Aber bei Goethes Geliebte Lotte ist es so, dass diese Lotte eine große Bedeutung in einem der Romane Goethes spielt. Und außerdem hat Thomas Mann einen Roman "Lotte in Weimar" geschrieben. Und ein berühmter Theaterschrfitsteller (wer, ist mir im Moment entfallen), hat einen Monolog der Lotte schrieben, und der ist oft aufgeführt worden.
Dadurch ist diese an sich unbedeutende Lotte in die Kulturgeschichte eingegangen und kann sich eines relativ großen Interesses erfreuen, nehme ich an.
Aber das Leben Toklens und sein Werk ist ja in dem Sinne nicht als wirklich bedeutsam anerkannt oder erkannt. Nur das weiträumige Fandom trägt die Berühmtheit.
Und darum ist ein Buch über Hilary genauso interessant wie, sage ich mal, ein Buch über Andrés Bruder wäre. Wer André kennt, wird sicher auch mit Interesse etwas über seinen Bruder lesen. Menschlich bringt das allemal Einsichten.
Aber die Zeichnungen, die von Tolkien in einigen Biographien abgedruckt sind, werden ja nicht einmal von diesen Biographen selber anders als amateurhaft beschrieben. Und wenn man nun auch ein wenig die Zeichnungen von Hilary kennenlernt, dann ist das da nicht anders.
Darum können diese Zeichnungen vielleicht erklären, was sich in den Gemütern der damaligen Zeichnenden abgespielt hat, auch kann es das literarische Werk erläutern - aber für die Kunstgeschichte ist das, denke ich, nicht im geringsten innovativ und wird von ihr nicht zur Kenntnis genommen werden.