Angeregt durch einen Post im DTG-Forum fiel mir spontan eine Frage ein (ich will nicht sagen, daß diese Bemerkung, die nun diesen Thread verursacht, auch so gemeint war, wie ich sie verstanden habe).
Da hieß es, Gandalf habe Théoden von einer "Besessenheit" (Sarumans Einfluß) befreit. Aber ist es denn in dem Sinne eine Bessenheit? Im Film empfand ich diese Szene als sehr negativ. In dem Augenblick kam ich mir vor wie auf einer Art drittklassigem Jahrmarkt, auf dem eine (Pseudo-) Dämonenaustreibung stattfindet.
Vom Buch aus hatte ich immer mehr den Eindruck, daß der Einfluss, den Saruman auf Théoden ausübte, weniger durch Gewalt über eine Art "Geisteskontrolle" sondern eher (wie es auch zu ihm paßt) durch seine Stimme. Dämonenaustreibung bedeutet für mich eigentlich, daß etwas in den Körper eines anderen eindringt und dann die Kontrolle ausübt. Aber war es nicht so, daß Saruman (auch durch Gríma) eher immer wieder dem König einflüsterte, er sei alt, schwach und deswegen eben doch zu "nichts mehr zu gebrauchen"? Das war weniger Gewalt als vielmehr "psychologische Kriegsführung". Die Befehle, die der König gab, waren doch noch immer seine eigenen in dem Sinne, daß er wußte, was er tat und warum (klar war es Sarumans Einfluß, aber er brachte Théoden zumindest nicht aktiv dazu, sie zu geben, er verdrängte nicht seinen Geist). Dazu brauchte es keine Zauberei.
Dazu paßt auch, daß Gandalf mit Théoden "nur" sprechen und diesen von den Lügen überzeugen mußte (was auch nahegelegt, daß Théoden sehr genau wußte, was passiert war). Dazu mußte er wahrscheinlich sehr geschickt und nachdrücklich vorgehen, aber er brauchte ebensowenig Gewalt wie Zauberei.
"Einflußnehmen" ist immer noch etwas anderes als eine "Besessenheit". Oder?