Wie heilt Gandalf Théoden?

Alles rund um die Person J.R.R. Tolkien, Biographie des Autors, Inhaltliches zu Tolkiens Werken, Fragen zu Mittelerde, deutsche Übersetzungen (Carroux, Krege, Scherf & Co.)

Wie heilt Gandalf Théoden?

Beitragvon Ciriel » Fr, 12 Nov 2004, 13:25

Angeregt durch einen Post im DTG-Forum fiel mir spontan eine Frage ein (ich will nicht sagen, daß diese Bemerkung, die nun diesen Thread verursacht, auch so gemeint war, wie ich sie verstanden habe).
Da hieß es, Gandalf habe Théoden von einer "Besessenheit" (Sarumans Einfluß) befreit. Aber ist es denn in dem Sinne eine Bessenheit? Im Film empfand ich diese Szene als sehr negativ. In dem Augenblick kam ich mir vor wie auf einer Art drittklassigem Jahrmarkt, auf dem eine (Pseudo-) Dämonenaustreibung stattfindet.

Vom Buch aus hatte ich immer mehr den Eindruck, daß der Einfluss, den Saruman auf Théoden ausübte, weniger durch Gewalt über eine Art "Geisteskontrolle" sondern eher (wie es auch zu ihm paßt) durch seine Stimme. Dämonenaustreibung bedeutet für mich eigentlich, daß etwas in den Körper eines anderen eindringt und dann die Kontrolle ausübt. Aber war es nicht so, daß Saruman (auch durch Gríma) eher immer wieder dem König einflüsterte, er sei alt, schwach und deswegen eben doch zu "nichts mehr zu gebrauchen"? Das war weniger Gewalt als vielmehr "psychologische Kriegsführung". Die Befehle, die der König gab, waren doch noch immer seine eigenen in dem Sinne, daß er wußte, was er tat und warum (klar war es Sarumans Einfluß, aber er brachte Théoden zumindest nicht aktiv dazu, sie zu geben, er verdrängte nicht seinen Geist). Dazu brauchte es keine Zauberei.
Dazu paßt auch, daß Gandalf mit Théoden "nur" sprechen und diesen von den Lügen überzeugen mußte (was auch nahegelegt, daß Théoden sehr genau wußte, was passiert war). Dazu mußte er wahrscheinlich sehr geschickt und nachdrücklich vorgehen, aber er brauchte ebensowenig Gewalt wie Zauberei.

"Einflußnehmen" ist immer noch etwas anderes als eine "Besessenheit". Oder?
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Beitragvon Mordol » Fr, 12 Nov 2004, 19:35

Auch auf die gefahr hin, mich in Wetterwachs'schen und Ogg'schen Gedankenstrukturen zu verlieren:

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:D
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Beitragvon Turwaith » Di, 16 Nov 2004, 21:19

Ich denke das es daran liegt das in einem Film nun mal Action geben muss sonst wollte in ja niemand ( ausser HDR Fans :D ) denn Film sehen.
Es wäre ja "langweilig" wenn Gandalf einfach zu Theoden gehen würde und so mit ihm reden das er nicht mehr auf Saruman hört.
Ich denke das muss in einem Film einfach etwas übertrieben werden das auch jeder es wirklich versteht und es ihm gefällt.
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Beitragvon Ciriel » Mi, 17 Nov 2004, 12:41

@ Mordol
Mmmh... ich dachte immer, es ist gerade keine Magie. Die Istari sind nun ja eigentlich keine Zauberer, die mal eben mit Feuerbällen durch die Luft werfen. Überhaupt ist das mit Magie in Mittelerde so eine Sache. Zumindest wird sie doch sehr subtil angewendet, und auch wenn man die Istari "Zauberer" nennt, so wird der Name ihnen irgendwie nicht wirklich gerecht.

@Turwaith
Herzlich willkommen! :) ;) :D
Schon klar, ich verstehe das "Film-Argument", aber kann man vom Buch aus gesehen von einer Besessenheit reden? Denn in dem Zusammenhang wurde der Begriff ja genannt.
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Beitragvon Turwaith » Mi, 17 Nov 2004, 15:30

Vielen Dank :)

Ich glaube nicht das im Buch von einer Bessenheit die Rede sein kann.Ich denke es geht eher um Sarumans Einredung gegenüber Theoden .
Und das hab ich ja gemeint das sowas im Film halt schlecht darzustellen ist.
Turwaith
 

Beitragvon Mordol » Do, 18 Nov 2004, 17:34

Ja, so inder der Richtung meinte ich das auch.
Das ist die Magie des Films.
Ich finds gut. :)
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Beitragvon A_Brandybuck » So, 05 Dez 2004, 22:07

Ja, das stimmt. Tolkien selber meinte, dass es kein passenderes Wort als 'Wizard' ('Zauberer") in unserer Sprache gibt. Er wahr sehr unzufrieden mit dem Wort. Kann ich auch verstehen. Wie Ciriel schon sagte, die Magie in Arda ist anders als die Magie, die wir hier bei uns aus den Sagen kennen. Magie gilt dort wohl eher als Manifestation des Willens als dieses "Feuerball-Getue".
„I don't know half of you half as well as I should like, and I like less than half of you half as well as you deserve."

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Beitragvon arwen » Fr, 10 Dez 2004, 18:08

ich würde bei theoden auch nicht von besessenheit reden. es war der einfluss sarumans, durch dessen betörenden worte verursacht, der theoden blind für seine außenwelt werden ließ.
im film wurde dies möglicherweise durch die extreme darstellung des alten, gebrechlichen königs nicht so deutlich wie im buch.
der beschreibung der magie stimme ich auch zu. aber auch im buch wird deutlich , dass die völker die "magie" nicht genau einordnen können. die hobbits z.b. kennen nur gandalfs feuerwerke und verstehen darunter die magie (was mit der allgemeinen assoziation des wortes übereinstimmt). mit ihrem einfachen gemüt erfassen sie die weitere bedeutung nicht. wie weit die magie der "zauberer" reicht ist denke ich auch schwer zu überblicken, weil sie diese in dem maße anwenden, wie sie benötigt wird.obwohl mir jetzt beim tippen einfällt, dass saruman ja seine ganze "magie" dazu verwendet, um mächtiger zu werden.... :?:
jetzt müsst ihr mal weiterüberlegen.irgendwie passt meine begründung dann nicht so ganz.
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